Rothenkirchen
Rothenkirchen
Das Dorf wird erstmals in einer Fuldaer Klosternotiz ungefähr im Jahre 1160 erwähnt. Sie berichtet von einer Schenkung eines Gumpracht von Bleichenbach. Dieser vermachte bei einem Aufenthalt in Fulda dem heiligen Bonifatius ein Grundstück in „Rothenkirchen“, das er käuflich erworben hatte. In einer Abschrift einer Urkunde des Papstes Cölestin III. von 1195 aus dem 15. Jahrhundert wird erwähnt, dass der Papst dem Kloster Germerode (Kr. Eschwege) u. a. auch den Klosterbesitz in „Rodenkirchen“ bestätigt. In den Fuldaer Urbaren wird das Dorf nicht aufgeführt.
1371 hatten die von Bimbach Liegenschaften in dem Orte, 1429 gehörte ein großer Teil denen von Hune. In dem Urbar der Ritter von Hune 1501 werden 10 Güter dieser Ritter aufgeführt. Zur Gemarkung Rothenkirchen gehört auch die Reinmühle, die ebenfalls den Rittern von Hune gehörte. Sie wird in dem Urbar von 1501 die Wüstung Unter-Ryne genannt. Südlich davon lag der Hof Ober-Ryne, der auch den Rittern von Hune gehörte und 1501 wüst lag. Beide Höfe liegen an der Straße Rothenkirchen – Großenmoor westlich vom Hünerberg. Ober-Ryne wurde in die Gemeinde Burghaun eingegliedert.
1501 war die Wüstung Unter-Ryne verpachtet an Karl Zimmermann, die Wüstung mit Gehölz Ober-Ryne an Ditzel Bott aus Hünfeld. Die Reinmühle (Unter-Ryne) wurde nach einer am Hause erhaltenen Inschrift 1617 von Valentin Clasen und seiner Frau Anita „aufgerichtet“. Unter dieser Inschrift ist ein Wilhelm Berck von Heunefeld, Fechtmeister, als Inhaber eingetragen.
1409 erwarb Hessen ¼ des Dorfes, beanspruchte die Landeshoheit über das Dorf und unterstellte es dem Amte Hauneck. 1735 führte das Amt Hauneck in Rothenkirchen 6 Bauernpferche mit 600 Schafen auf. Fulda trat dagegen auf und wies die hessischen Ansprüche 1736-38 ab.
Rothenkirchen hatte eine eigene Pfarrei. Eine Markusprozession nach der Markuskapelle bei dem Dorfe wurde nach dem 30jährigen Kriege nach Hünhan verlegt. Während des 30jährigen Krieges wurden die katholischen Mitglieder der Gemeinde vom Kollegiatstift zu Hünfeld betreut. Es erscheinen in dem Kirchenbuch von Hünfeld noch folgende Namen von Rothenkirchen: Engelhart, Sauer, Dommes, Knauf, Erk, Bock, Altenstadt, Gutberlet, Kehl, Heinz der Müller, genannt Eysenhart, Schmitt (Müller), Simon, Röder, Hof. Ein Andreas von der Ehe von Edelliebste aus dem Braunschweigischen Land hatte eine Barbara Ritz zu Rothenkirchen geheiratet (1644). Er erscheint auch später noch hier sesshaft. In enger Beziehung zu Rothenkirchen standen nach dem erwähnten Kirchenbuch auch einige Familien in Großenmoor (Familie Bart und Henning) und Burghaun.
Nachdem es zur evangelischen Lehre übergetreten war, gehörte es zur Pfarrei Burghaun. Die Grabplatte in der evangelischen Kirche zu Burghaun erzählt uns von dem Schicksal des „Seelenhirten“ Bockries, der 30 Jahre Pfarrer von Burghaun und „Rodenkirchen“ war.
Das Dorf zählte:
1585: 60 Haushaltungen
1633: 48 Haushaltungen
1789: 27 Bauern, 20 Hüttner, 26 Beisassen
1895: 628 Einwohner
1930: 556 Einwohner in 110 Häusern
1956: 761 Einwohner.